Interview mit Christof Breidenich – Teil Eins

Was fasziniert dich an der Methode Siebruck?

Beim Siebdruck sind sämtliche Auflagenexemplare, wie bei allen manuellen Druckverfahren, in kleinen Details unterschiedlich. Das ist wie das Rauschen und Knistern bei Vinyl Schallplatten. Halt nicht perfekt (wie das Digitale), dafür aber charmant.

Im Gegensatz zu den anderen manuellen Druckverfahren, kann man im Siebdruck sehr gut flächig arbeiten. Siebdruck ist drucktechnisch zwar manuell, kann aber durch seine Flächigkeit sehr clean, cool und minimal wirken.

Wovon sind die verschiedenen Farbkombinationen inspiriert?

Ende der 80er Jahre habe ich bei Siegfried Ijewski angewandte Farbgestaltung studiert. Daher rührt mein Respekt vor der reinen Farbe im Sinne von Josef Albers und Ad Reinhardt. Dazu kommt die Erfahrung von über 30 Jahren Arbeit mit visueller Gestaltung.

Welcher Ansatz und Idee verbergen sich hinter der Erstellung dieser Drucke?

Es geht hier aussschließlich um die Farbe und deren Zufälligkeiten beim Übereinander- und Nebeneinanderdrucken. Ein Oszillieren zwischen formaler Stringenz und chromatischem Chaos. Ich sehe hier einen zeitgenössischen Ansatz, der durch die Colorfield Painting Schule der USA in den 50er Jahren begonnen und durch Maler_innen der reinen Farbe bis heute weitergeführt wird. Da könnte man viele Namen nennen.

Stellst du deine Werke aus?

Meine Arbeiten sind ausschließlich in meinem Studio zu sehen. Allerdings wird die Ästhetik die dahinter steckt auch in vielen öffentlichen Vorträgen und Führungen dargelegt. Programme, Projekte und Ansätze auf: www.breidenich.de

Noch mehr Hintergrundgeschichten über Christofs berufliche Laufbahn könnt ihr hier nachlesen. Zum zweiten Teil des Interviews geht's hier lang.